Wo die größten Risiken für Unternehmen liegen
Cybervorfälle und Betriebsunterbrechung sind im globalen „Allianz Risk Barometer 2022“ die meistgenannten Unternehmensrisiken.
Die Pandemie verliert im Jahresvergleich merklich an Stellenwert. In Österreich liegen überdies Cyber- sowie Berufsunfähigkeitsversicherungen vorne; auffällig ist aber, dass das Risiko von Ausfällen kritischer Infrastruktur weitaus häufiger genannt wird als global – vermutlich nicht zuletzt aufgrund der öffentlichen Präsenz des Themas.
Die Allianz Global Corporate befragt jährlich Experten, wie sie die Risikolage für Unternehmen einschätzen.
Für die soeben veröffentlichte 11. Auflage wurden noch in einem Zeitraum, bevor Omikron ins Bewusstsein rückte, Antworten von 2.650 Personen aus 89 Ländern und Territorien eingeholt.
Sie wurden um Auskunft gebeten, von welchen – bis zu drei – Risiken sie glauben, dass es die wichtigsten sind.
Insgesamt lagen 17 Risiken zur Auswahl vor, zusätzlich konnten die Teilnehmer weitere Risiken angeben. Die Ergebnisse im Folgenden.
Cyber und Betriebsunterbrechung meistgenannte Risiken
In der jüngsten Auflage der Befragung stehen Cybervorfälle mit 44 % der Nennungen auf Platz eins. Ein Jahr zuvor belegten sie – allerdings mit dem kaum geringeren Anteil von 40 % – Platz drei.
Das Vorjahresrisiko Nummer eins, Betriebsunterbrechungen, bleibt mit 42 % etwa auf demselben Niveau; das ist diesmal Platz zwei im Risiko-Ranking.
Das Naturkatastrophenrisiko legt in der Einschätzung der Befragten offenbar an Bedeutung zu: Der Anteil steigert sich von 17 auf 25 % und von Platz sechs auf Platz drei.
Veränderte Einschätzung des Pandemierisikos
Umgekehrt verhält es sich mit dem Pandemierisiko: Der Anteil derer, die es unter die Top drei reihen, war zum Befragungszeitpunkt merklich niedriger als ein Jahr zuvor: Er sank von 40 auf 22 % und rutschte so von Platz zwei auf vier.
Wenngleich Corona die wirtschaftlichen Aussichten in vielen Branchen weiterhin überschatte, meine die Mehrheit der Befragten (80 %), inzwischen angemessen oder gut auf eine künftige Pandemiewelle vorbereitet zu sein.
Die Ergebnisse in Österreich
Für Österreich gibt es eine gesonderte Auswertung. Wie im globalen Ranking stehen auch hierzulande Cybervorfälle und Betriebsunterbrechung an der Spitze, und auch hier hat das Pandemierisiko an Stellenwert eingebüßt.
Im Detail zeigt sich allerdings, dass der Anteil jener, die Cybervorfälle zu den wichtigsten Risiken zählen (63 %), deutlich höher ist als in der globalen Auswertung.
Was ebenso auffällt: Das Risiko „Ausfälle bei kritischer Infrastruktur“ kommt in Österreich auf hohe 44 %, nach 8 % im Jahr davor, und damit auf Platz vier. Global ist es nicht einmal unter den Top Ten.
Severin Gettinger, Chief Underwriter Commercial für Österreich, Schweiz und Osteuropa bei der AGCS, vermutet, dass Letzteres an einer starken öffentlichen Präsenz des Themas im letzten Jahr liegt.
Pläne für Betriebsfortsetzung in der Schublade haben
Bereits im letzten Jahr hatte die Allianz dazu geraten, angesichts der pandemiebedingten Betriebsunterbrechungsrisiken das Betriebskontinuitätsmanagement im Auge zu haben.
Bei diesem Rat bleibt es auch heuer, wie Gettinger ausführte: Es gelte, sich mit Betriebskontinuitätsmanagement zu beschäftigen und Ausweichpläne zu entwickeln, um für den Fall des Falles möglichst schnell reagieren zu können.
In jedem Fall gilt: Besprechen Sie sich mit Ihrem Berater – er weiß, wie Sie sich optimal absichern können.