Wenn die Autobatterie streikt
Strenger Frost und viele Kurzstrecken, die zumeist auch noch mit allerlei Verbrauchern wie einer angeschalteten Heckscheiben- und/oder Sitzheizung zurückgelegt werden, sind für Autobatterien ein Problem. So manche hat dann am Morgen nicht mehr genügend Spannung, um den Starter zu drehen und so den Motor in Gang zu bringen. Mithilfe eines zweiten Fahrzeugs und eines Starthilfekabels lässt sich die Panne schnell beheben. Allerdings ist die richtige Vorgehensweise wichtig, um Unfälle und Sachschäden am Auto zu vermeiden.
Läuft ein Pkw nicht, weil die Autobatterie, auch Starterbatterie genannt, zu schwach ist, lässt sich diese Panne mithilfe eines Starhilfekabels und eines zweiten funktionierenden Autos durch das sogenannte Überbrücken an den Batterien beheben. Vom Grundsatz her liefert die Batterie des funktionierenden Pkws die notwendige Energie, damit der Starter im Pannenfahrzeug seinen Dienst versehen kann und dessen Motor anläuft. Der Strom fließt dabei durch das sogenannte Starthilfe- oder auch Überbrückungskabel, welches beide Fahrzeuge miteinander verbindet.
Nachdem der Motor im Pannenfahrzeug wieder läuft, kann das Kabel wieder entfernt werden. Fehler beim Überbrücken können jedoch zu einer Knallgasexplosion, zu Funken oder einem hohen Kurzschlussstrom führen und dadurch Personen verletzt, aber auch die Elektronik der betreffenden Pkws beschädigt werden. Daher sollte man die richtige Vorgehensweise beim Überbrücken kennen. Damit das Überbrücken möglich ist, muss zum Beispiel grundsätzlich die Nennspannung der Batterie des Pannenfahrzeugs und des Fahrzeugs, das zum Überbrücken verwendet wird, gleich sein.
Das passende Überbrückungskabel
Bei den meisten Autos sind dies zwölf Volt, sodass eine Übertragung von Pkw zu Pkw kein Problem ist. Lkws haben in der Regel jedoch 24 Volt-Batterien. Daher sollte man normalerweise nicht von einer Lkw- zur Auto-Batterie oder umgekehrt überbrücken. Zudem muss das Starthilfekabel für den beim Überbrücken entstehenden Stromdurchfluss ausgelegt sein. Da der Stromdurchfluss hierbei relativ hoch ist, muss in der Folge auch das verwendete Kabel, das der DIN-Norm 72553 oder auch ISO-Norm 6722 (Ö-Norm V 5116) entsprechen sollte, einen entsprechend großen Durchmesser aufweisen.
Bei einem Fahrzeug mit einem kleinen Benzinmotor reicht zwar zum Überbrücken in aller Regel ein Kabel mit einem Leitungsquerschnitt von 16 Millimetern aus. Bei Benzinmotoren ab 2.000 Kubikzentimeter Hubraum und vor allem bei Dieselmotoren sollte das verwendete Kabel aber mindestens einen Kabelquerschnitt von 25 Millimetern aufweisen. Bei Fahrzeugmotoren mit besonders hohem Hubraum sollten es 35 Millimeter sein. Die Starterkabel mit großem Leitungsquerschnitt können problemlos auch für Autos mit kleineren Motoren eingesetzt werden.
Außerdem sollten die Polzangen am Ende der Kabel mit Kunststoff geschützt sein, um einen Kurzschluss oder eine unbeabsichtigte Berührung zu verhindern. Im Handel gibt es mittlerweile auch Überbrückungshilfen für den Zigarettenanzünder. Doch diverse Kfz-Experten raten von diesen ab, da weder die Verkabelungen in den Fahrzeugen noch die Bordelektrik für derart hohe Ströme ausgelegt sind, sodass Schäden nicht ausgeschlossen sind.
Überbrücken wie ein Profi
Um professionell Starthilfe leisten zu können, müssen die Fahrzeuge so zueinander stehen, dass sie mithilfe der Starterkabel verbunden werden können. Bevor die Fahrzeuge zusammengeschlossen werden, empfiehlt es sich, bei beiden alle elektrischen Verbraucher wie die Lüftung, das Licht oder die Heckscheibenheizung auszuschalten. Anschließend werden zuerst mit dem roten Kabel die beiden Pluspole der Autobatterien miteinander verbunden.
Im nächsten Schritt wird das schwarze Kabel mit dem Minuspol der Batterie des funktionierenden Pkws verbunden. Die andere schwarze Kabelklemme wird mit einem Massepunkt am Pannenauto – und nicht mit dessen Batterie – verbunden, um eine eventuell sonst mögliche Knallgasentzündung zu verhindern. Als Massepunkt kann beispielsweise ein unlackiertes Metallteil am Motorblock dienen. Nachdem die Fahrzeuge so verkabelt sind, sollte noch kontrolliert werden, dass die Kabel weder den Ventilator noch einen Keil- oder Zahnriemen berühren.
Zum Starten wird nun der Motor des Spenderfahrzeugs angelassen und anschließend versucht, das Pannenfahrzeug zu starten, wobei ein Versuch maximal 15 Sekunden dauert sollte. Springt das Fahrzeug nicht an, sollte man ein paar Minuten warten und dabei den Motor des funktionierenden Autos weiterlaufen lassen, damit die Batterie des Pannenfahrzeugs wieder etwas Spannung aufbauen kann. Dann kann man es anschließend noch einmal versuchen.
Wenn der Motor wieder läuft
Läuft der Motor des Pannenfahrzeugs wieder, sollte ein Verbraucher, wie zum Beispiel das Licht, eingeschaltet werden und zwar bevor man die Überbrückungskabel entfernt. So werden gefährliche Spannungsspitzen vermieden, welche die Bordelektronik beschädigen können. Das Abklemmen erfolgt in umgekehrter Reihenfolge wie das Anklemmen, also zuerst das schwarze Kabel von der Masse des Pannenfahrzeugs und dann von der Batterie des Stromspenders entfernen. Anschließend wird das rote Kabel abgeklemmt.
Nun können die Stromverbraucher im Pannenfahrzeug und der Motor des Starthilfe gebenden Fahrzeugs, nicht jedoch der Motor des Pannenfahrzeugs ausgeschaltet werden. Mit dem Pannenfahrzeug sollte man direkt nach dem Überbrücken eine längere Zeit fahren, um die Batterie zu laden, wobei während der Fahrt so wenig elektrische Verbraucher wie möglich laufen sollten. Alternativ kann man die Starterbatterie auch mithilfe eines Ladegeräts wiederaufladen.
Wenn das Fahrzeug öfters mit einer leeren Batterie liegen bleibt, sollte diese in einer Fachwerkstatt überprüft werden. Alle Schritte zum Überbrücken zeigen die Webportale der Automobilclubs ÖAMTC und ARBÖ, letztere auch per Youtube-Video. Beim deutschen Automobilclub ADAC gibt es eine online herunterladbare Kurzanleitung, die ausgedruckt zu den Starthilfekabeln gelegt werden kann, sodass man sie im Fall des Falles griffbereit hat.