Was bei schlechten Sichtverhältnissen zu beachten ist
In den Wintermonaten müssen Verkehrsteilnehmer mit schlechter Sicht und herausfordernden Witterungsbedingungen rechnen.
Weniger Tageslichtstunden, Sichteinschränkungen durch Regen, Schnee oder Nebel sowie glatte Fahrbahnen erschweren die Mobilität stark und erhöhen die Unfallgefahr. Knapp die Hälfte aller getöteten Fußgänger verunglückte im Vorjahr bei Dämmerung bzw. Dunkelheit.
Gerade im Winter ist die gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer gefragt!
Denken wir nur an die Fußgänger, die in den „dunklen Monaten“ besonders gefährdet sind, da die Unfallfolgen oft drastisch sind: Laut Statistik Austria (Zahlen für 2019) verunglückten 49 % aller getöteten Fußgänger in den Abendstunden.
Was es zu beachten gilt
Bei schlechten Sichtverhältnissen sollten Lenker besonders defensiv und vorsichtig fahren, indem sie mehr Abstand zum Vordermann einhalten und die Geschwindigkeit den Gegebenheiten anpassen.
Fußgänger, Rad- und Tretrollerfahrer sollten ebenfalls achtsam sein und dürfen vor allem nie davon ausgehen, dass sie automatisch gesehen werden.
Liegt zudem ein Problem mit den Augen vor, kann das Sehen an sich, besonders aber die Hell-Dunkelanpassung in der Dämmerung erschwert oder bei Nacht stark beeinträchtigt sein.
Wer sich bei Dämmerung und Dunkelheit beim Gehen oder Lenken hinsichtlich der optischen Wahrnehmung unsicher fühlt, sollte daher nach Möglichkeit sicherheitshalber auf Öffis, Fahr- oder Taxidienste umsteigen und rasch einen Augenarzt konsultieren.
Achtung vor schlechter Wahrnehmbarkeit von Farben
„Rund 90 % der Informationen im Straßenverkehr werden über die Augen wahrgenommen – in Dämmerung und Dunkelheit bzw. bei geringer Beleuchtung werden Reize von außen jedoch schlechter und später erfasst“, weiß die ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger, „die Reaktionsschnelligkeit aller Verkehrsteilnehmer kann dadurch stark beeinträchtigt werden.“
Auch die Einschätzung der Geschwindigkeit und des Abstands herannahender Fahrzeuge gelingt bei fehlendem Umfeldlicht, Nebel, Regen oder Schneefall nicht besonders gut. Hinweisfarben auf Verkehrszeichen, Wegweisern und Bodenmarkierungen sind zudem wesentliche Orientierungspunkte im Straßenverkehr und werden bei schlechten Sichtverhältnissen ebenfalls später erfasst.
Aber auch der Vorteil bunter und heller Bekleidung für Fußgänger, Roller oder Fahrradfahrer schwindet bei schlechter Umfeldbeleuchtung, Dunkelheit und Schlechtwetter. Funktionierende, eingeschaltete Lichter sind bei schlechten Sichtverhältnissen ohnedies Pflicht.
Achtung! Durch die Adaption der Seh-Sinneszellen passt sich das Auge so gut es geht den jeweiligen Lichtverhältnissen an. Statt der gewohnten Farben können nur verschiedene Grauschattierungen wahrgenommen werden.
Tipps für eine sichere Fahrt bei schlechten Sicht- und Witterungsverhältnissen
Bei der Kombination von Dunkelheit und schlechten Witterungsbedingungen sollten Verkehrsteilnehmer Erholungspausen und kürzere Fahretappen einplanen. Vor allem bei längeren Fahrten muss man bei schlechten Sichtverhältnissen Pausen einlegen, denn die Erschöpfung setzt aufgrund höherer Aufmerksamkeitsleistung viel früher ein.
Beifahrer können durch aktives Verhalten dabei helfen, die Konzentration des Fahrers zu fördern. Fußgänger, Läufer und Fahrradfahrer sollten sich mit Reflektoren sichtbar machen und bevorzugt die fahrbanngetrennten Bereiche nutzen.
Vor der Fahrt ist sicherzustellen, dass Warnwesten und das Pannendreieck mitgeführt werden. Im Pannenfall sollte man das Auto niemals ohne Leuchtweste verlassen und alle Lichter samt Warnblinkanlage einschalten. Zudem sollte das Fahrzeug so weit wie möglich abseits der Fahrbahn abgestellt werden.
Kommen Sie gut durch die „dunklen Monate“ – und fragen Sie auch Ihren Berater, wie Sie sich gegen etwaige Schäden absichern können.