Viele Österreicher glauben nicht, bis zur Pension durchhalten zu können
Gerade Altenpfleger oder Bauarbeiter haben wenig Zuversicht, beruflich bis zur Pension bestehen zu können. Bei Bankangestellten glaubt ein Fünftel nicht an ein Durchhalten bis zur Pension.
Generell glaubt nur rund die Hälfte der 36- bis 55-Jährigen hierzulande, dass sie „bis zur Pension durchhalten“ wird. Das geht aus dem aktuellen „Österreichischen Arbeitsklima-Index“ der Arbeiterkammer Oberösterreich (AKOÖ) hervor.
Tendenziell ist der Pessimismus bei den österreichischen Frauen – teils deutlich – ausgeprägter als bei den Männern.
So bezeichnen bei den 41- bis 45-Jährigen immerhin 58 % der Männer ein „Arbeiten bis zur Pension“ als wahrscheinlich, bei den Frauen sagen dies aber nur 42 %.
Die Befragung ist besonders aussagekräftig, weil jährlich rund 4.000 Arbeitnehmer befragt werden: Der von den Marktforschungsinstituten Sora und Ifes im Auftrag der AKOÖ erstellte Index misst die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen aus Sicht der Beschäftigten.
Große Skepsis in Altenpflege, Reinigung und Bau
Bei den Beschäftigten im Alter ab 56 Jahren ist die Zuversicht etwas höher: 56 % gehen davon aus, dass sie durchhalten. Sie haben nicht mehr so lange bis zur Pension und können sich daher eher vorstellen, die verbleibende Zeit im Erwerbsleben zu überstehen.
Besonders hoch ist die Skepsis in der Altenpflege, wo sich 74 % nicht vorstellen können, ihrer Arbeit bis zur Pension auszuüben. Bei Reinigungskräften und Arbeitern am Bau und im Baunebengewerbe liegt der Anteil bei etwa zwei Dritteln, bei Fabriksarbeitern und Pflegeberufen bei 60 %.
Ihnen allen gemeinsam ist, dass die Arbeitsbelastungen auf Dauer zu hoch sind: Ältere spüren ähnlichen Zeitdruck und Arbeitsdruck wie Jüngere, kommen seltener in den Genuss einer Gleitzeitregelung, und müssen immer noch Schichtarbeit und Nachtdienste leisten.
Es gibt aber auch positiv Gestimmte
Am positivsten gestimmt zeigen sich in der Umfrage Bankangestellte: Hier erwarten nur 21 %, nicht bis zur Pension durchzuhalten.
Im Schnitt aller Berufsgruppen sind es laut Arbeitsklima-Index 45 %, die nicht mit einem Durchhalten bis zur Pension rechnen.
Arbeitsbelastung und Arbeitsfähigkeit
Die Arbeitsbelastung wirkt sich letztlich auf die Arbeitsfähigkeit aus.
Während rund 55 % der Arbeitnehmer im Alter ab 45 Jahren, die nicht durch Zeit- oder ständigen Arbeitsdruck belastet sind, glauben, dass sie es bis zur Pension schaffen, sind es bei jenen, die Zeit- oder Arbeitsdruck verspüren, um 14 Prozentpunkte weniger.
Und während sieben von zehn Menschen mit Gleitzeitvereinbarung glauben, bis 65 arbeiten zu können, so sind es bei Beschäftigten mit Schichtarbeit oder Nachtdiensten nur vier von zehn.
Arbeitsplatzgestaltung
Gerade die Gruppe der 55- bis 64-Jährigen steht vor der Herausforderung, die eigene Gesundheit und Arbeitsfähigkeit zu erhalten, um bis zum Regelpensionsalter im Arbeitsleben durchhalten zu können.
Fazit: Unternehmen müssen verstärkt darauf achten, dass die Arbeitsplätze so gestaltet sind, dass ältere Beschäftigte gesund bis zur Pension durchhalten können.Ältere brauchen flexible Arbeitszeitmodelle, weniger Schicht- und Nachtarbeit, mehr Gestaltungsspielräume, weniger Zeitdruck und weniger körperliche Belastungen.
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