So teuer ist die Elektromobilität
Trotz staatlicher Förderung rentieren sich Elektroautos in Deutschland aktuell oft nur auf recht lange Sicht. Eine aktuelle Analyse von Autobutler.de zeigt zwar, dass sich elektrisch-motorisierte Fahrzeuge in der Oberklasse bereits ab dem Kaufdatum auszahlen können, in der Kleinst- und Kompaktwagenklasse müssen Fahrzeughalter jedoch mindestens zehn Jahre warten, um Geld zu sparen.
Seit dem Jahr 2016 wird der Kauf von Elektrofahrzeugen in Deutschland staatlich gefördert. Die Preise für Elektroautos sind oft dennoch vergleichsweise hoch. Doch lohnt sich der Umstieg auf lange Sicht?
Dieser Frage ist der Online-Marktplatz für Autoreparaturen, Autobutler.de, auf den Grund gegangen. Analysiert wurden die Anschaffungs- und Unterhaltskosten von PKWs mit vergleichbaren Leistungsmerkmalen aus drei Fahrzeugsegmenten auf jeweils zehn Jahre hin.
Das Ergebnis: Elektromobilität rentiert sich in den untersuchten Fällen nur in der Oberklasse eindeutig.
Nachdem eine gute Vergleichbarkeit zu heimischen Verhältnissen angenommen werden darf, ist diese Studie auch für Österreich relevant.
E-Mobilität: Anschaffungskosten sind bis zu 50 % teurer
Der Hauptgrund hierfür sind die noch immer hohen Anschaffungskosten von Elektrofahrzeugen aufgrund teurer Batterien und einer geringen Nachfrage. Das wird vor allem in der Kleinstwagen-Klasse deutlich.
Hier fällt der Listenpreis der Grundausstattung des elektrisch motorisierten PKWs (VW e-up!) inklusive Ladestation im untersuchten Fall knapp 50 % höher aus als der des vergleichbaren Benziners (VW up!).
Das können auch die staatlichen Kaufanreize bislang noch nicht ausgleichen, obwohl Bund und Länder in Deutschland den Kauf von Elektrofahrzeugen mit einem einmaligen Umweltbonus von 4.000 € und einer zehnjährigen Befreiung von der KFZ-Steuer fördern.
Ergebnis in der Kompaktwagenklasse
In der Kompaktwagenklasse fallen die Anschaffungskosten für den elektrisch angetriebenen PKWs (VW e-Golf) immerhin nur noch rund 28 % höher aus als die des benzinbetriebenen Pendants (VW Golf).
Die in der Analyse untersuchten Fahrzeuge der Oberklasse trennten Preisunterschiede in Höhe von knapp 24 %, wobei hier der Benziner (Porsche Panamera 4S) teurer in der Anschaffung ist als das verglichene Elektroauto (Tesla Model S Long Range).
Unterhalt: Energiekosten teilweise mehr als doppelt so günstig
Gleichzeitig profitieren die elektrobetriebenen PKWs jedoch von deutlich günstigeren Unterhaltskosten, was vor allem an den vergleichsweise geringen Stromkosten liegt.
Dadurch lassen sich im Unterhalt der verglichenen E-Autos bei einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern in der Kompaktwagenklasse rund 83 %, in der Kleinstwagenklasse rund 100 % und in der Oberklasse sogar 145 % sparen.
Allein das kann die jährlichen Unterhaltskosten um 690 bis 1100 Euro reduzieren. Sparen können Besitzer von Elektroautos zudem bei der Wartung. So gehört beispielsweise ein Ölwechsel in der Elektromobilität der Vergangenheit an.
Versicherungsbereich: Kostspielige E-Mobilität
Draufzahlen müssen Elektroauto-Besitzer laut vorliegender Studie eindeutig bei der Versicherung.
So fällt eine Vollkaskoversicherung bei den untersuchten E-Fahrzeugen jährlich zwischen 10 und 28 % höher aus, als bei den benzinbetriebenen Modellen.
Durch eine Teilkasko-Versicherung lassen sich diese Kosten zwar reduzieren, es werden aber auch deutlich weniger Schäden abgedeckt.
Nach fünf Jahren rentieren sich E-Autos nicht, nach zehn Jahren teilweise
Unter der Berücksichtigung von Anschaffungs- und Unterhaltskosten, ist ein Elektroauto in der Kleinst- und Kompaktwagenklasse nach fünf Jahren immer noch rund 10 % teurer als ein Benziner mit ähnlicher Leistung.
Nach zehn Jahren haben sich die Kosten in der Kompaktwagenklasse jedoch etwa ausgeglichen, der verglichene E-Kleinstwagen ist dann sogar knapp 3 % günstiger. Der analysierte Elektrowagen der Oberklasse hingegen ist während des gesamten Zeitraumes günstiger.
Diese Fahrzeuge wurden verglichen
Sowohl in der Kleinstwagen- als auch in der Kompaktklasse hat Autobutler Volkswagen-Modelle verglichen. Der Wolfsburger Autobauer ist Marktführer in Deutschland.
Verglichen wurden sowohl der VW-up! TSI OPF und sein elektrisch-motorisiertes Gegenstück, der e-up!, als auch das beliebteste Auto der Deutschen – der Golf (TSI ACT OPF) – und der e-Golf. In der Oberklasse liefert sich das Model S Long Range von Tesla ein Rennen mit dem neuesten Porsche Panamera 4S.
Weiterführende Informationen
Unter diesem Link stehen sämtliche Ergebnisse der Analyse zur Verfügung.