Jeder Zweite Internetnutzer von Cyberkriminalität betroffen

Jeder Vierte klagt bereits über illegale Datennutzung und jeder Zehnte wurde online angegriffen oder beleidigt: Die Zahlen einer aktuellen deutschen Umfrage sind alarmierend. Auf österreichische Verhältnisse umgelegt: Cyber-Schutz ist jetzt das Gebot der Stunde.

Daten- bzw. Identitätsdiebstahl, Hass-Postings oder gar Betrug: Kriminelle finden zunehmend Opfer im Internet.

Laut einer aktuellen Umfrage des deutschen Digitalverbands Bitkom war bereits jeder zweite Internetnutzer im vergangenen Jahr Opfer von Cyberkriminalität.

Grundlage ist eine repräsentative Umfrage, die Bitkom Research durchgeführt hat. Dabei wurden 1.010 Internetnutzer ab 16 Jahren telefonisch befragt. Für Österreich dürfen vergleichbare Verhältnisse angenommen werden.

Ganz aktuell ist der sogenannte vermeintliche „Microsoftberater“. Ein Anrufer gibt sich als solcher aus und warnt, dass der dringende Verdacht bestehe, dass Firmendaten gehackt wurden. Sodann empfiehlt er, das Teamviewer-Programm gratis herunterzuladen. In diesem Programm wird ein individuell generiertes Passwort angezeigt, das der Anrufer dann verlangt – mit dem Überredungsversuch: „Wir können Ihr System schützen!“ Glatter Betrug!

Persönlich betroffen

Am häufigsten klagen Onliner über die illegale Verwendung ihrer persönlichen Daten oder die Weitergabe ihrer Daten an Dritte. Fast jeder Vierte war davon betroffen.

So wurden im vergangenen Jahr 12 Prozent der Befragten beim privaten Einkauf oder Verkaufsgeschäften betrogen.

Jeder Neunte gibt an, dass seine Kontodaten missbraucht wurden.

Diebstahl, Betrug und Beleidigungen

Internetnutzer haben aber nicht nur mit Diebstahl oder Betrug zu kämpfen. Jeder Zehnte sagt, dass er im Internet verbal massiv angegriffen oder beleidigt wurde. Zum Vergleich: Im analogen Leben hat jeder Vierte damit zu tun.

Aber: User können schon mit einfachen Maßnahmen Datenmissbrauch oder Identitätsdiebstahl erschweren.

Finden Sie im Folgenden Tipps von Bitkom, wie sich Internetnutzer gegen Cyberkriminelle wappnen können.

Komplexe Passwörter nutzen

Dabei ist es so einfach: Je komplexer das Passwort, desto höher der Schutz. Mit einem Trick lassen sich auch schwierige Passwörter leicht merken, indem clevere Eselsbrücken eingesetzt werden.

Um Passwörter mit Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen zu generieren, werden dafür die Anfangsbuchstaben von ausgedachten Sätzen genommen, etwa: „Mein Verein gewann das entscheidende Spiel mit 3 zu 2!“ Daraus lässt sich ein sicheres und gut zu merkendes Passwort erstellen: „MVgdeSm3z2!“.

Generell gilt: Je komplizierter ein Passwort ist, desto zeitaufwendiger ist es, es automatisiert herauszufinden – und die Kriminellen wenden sich nach einer gewissen Ausprobierzeit lieber leichteren Opfern zu.

Auch angeraten ist es, nicht ein und dasselbe Passwort für verschiedene Zugänge zu verwenden – und die Passwörter regelmäßig zu wechseln, etwa alle drei Monate.

Doppelte Sicherheitsstufe

Einige Dienste bieten mittlerweile Mehr-Faktor-Authentifizierungen an.

Das bedeutet, dass der Nutzer mehr als eine Sicherheitsabfrage beantworten muss, um auf einen Account zuzugreifen.

Dazu erhält man nach der Passwortabfrage beispielsweise eine SMS auf das Mobiltelefon mit einem Code. Parallel erscheint ein Feld, das den übermittelten Code abfragt.

Updates, Updates und nochmals Updates

Ohne einen aktuellen Virenscanner kann es sehr gefährlich sein, sich im Internet zu bewegen – gleich ob per Desktop-Computer oder Smartphone. Umso wichtiger ist es, die Virensoftware immer aktuell zu halten. Nutzer sollten die Update-Hinweise ihrer Virensoftware ernst nehmen.

Gleiches gilt für das Betriebssystem, den Browser, Add-Ons und die anderen Programme.

Vorsicht bei dubiosen Mails

Beim Phishing verschicken Betrüger gefälschte Mails mit Links zu Online-Händlern, Bezahldiensten, Paketdiensten oder sozialen Netzwerken. Dort geben die Opfer dann ihre persönlichen Daten preis.

Häufig holt sich aber auch ein unerkannter Trojaner diese vertraulichen Informationen. Cyberkriminelle wollen so vor allem an die Identität der Opfer in Kombination mit den zugehörigen Zugangsdaten zu Online-Banking oder anderen Diensten kommen.

Oberstes Gebot ist es daher, den gesunden Menschenverstand zu nutzen. Banken und andere Unternehmen bitten ihre Kunden nie per E-Mail, vertrauliche Daten im Netz einzugeben.

Diese Mails sind am besten sofort zu löschen. Das Gleiche gilt für E-Mails mit unbekanntem Dateianhang oder verdächtige Anfragen in sozialen Netzwerken. Und sind Sie sich Ihrer Sache auch noch so sicher: Fragen Sie in jedem Fall auch Ihren Versicherungsberater – der weiß, welche Cyber-Crime-Versicherung Ihren Ansprüchen am besten genügt.

Dienststelle im Innenministerium

Für alle Fälle gleich vormerken:

Cybercrime Competence Center – Meldestelle against Cybercrime im Innenministerium

24-h-Tel.: 0043 (0)1-248 36-986 500

against-cybercrime@bmi.gv.at