Jeder dritte tödliche Verkehrsunfall bei schlechter Sicht

Bei schlechter Sicht kommen pro Jahr durchschnittlich 124 Verkehrsteilnehmer ums Leben, warnt das Kuratorium für Verkehrssicherheit.

Fußgängern und Radfahrern rät das KFV, mit heller Kleidung und Reflektoren die Sichtbarkeit zu verbessern.

Pro Jahr kommen bei schlechter Sicht durchschnittlich 124 Verkehrsteilnehmer ums Leben. Darauf machte das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) jüngst aufmerksam.

Bei fast jedem zweiten getöteten Fußgänger und fast jedem fünften getöteten Radfahrer kam es unter solchen Sichtbedingungen zum Unfall.

Außerdem werden pro Jahr durchschnittlich 938 Fußgänger und 1.419 Radfahrer bei schlechter Sicht verletzt. Es handelt sich hierbei um Durchschnittswerte der Jahre 2018 bis 2022.

Bei der KFV-Sichtbarkeitsbeobachtung im vergangenen Winter seien nur 21 % der beobachteten Fußgänger mit Reflektoren unterwegs gewesen und nur 16 % zumindest mit heller Kleidung.

Mit Reflektoren bereits aus 140 Metern Entfernung sichtbar

Dabei kann gerade die Entfernung, aus der Verkehrsteilnehmer wahrgenommen werden, ausschlaggebend für das weitere Geschehen sein, betont Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV.

Dunkel gekleidete Personen fallen in der Nacht bzw. bei schlechter Sicht durchschnittlich erst aus einer Entfernung von 25 Metern auf. Hell gekleidete Personen hingegen werden bereits aus rund 40 Metern gesehen.

Ist eine Person mit Reflektoren oder reflektierenden Materialien ausgestattet, wird diese bereits aus einer Entfernung von rund 140 Metern sichtbar – ein gravierender Unterschied für die Verkehrssicherheit.

Visuelle Wahrnehmung bei Nacht stark verringert

Rund 90 % der für das Autofahren relevanten Informationen werden visuell aufgenommen. Bei Nacht verringert sich die Fähigkeit des Auges, Objekte zu erkennen, jedoch um rund 80 %.

Dem Autofahrer ist das aber meist nicht bewusst, bei geringerem Verkehrsaufkommen fühlt er sich oft sogar sicherer unterwegs als tagsüber.

Dies kann zu längerer Reaktionsdauer führen, da die Konzentration auf die Straße verringert wird. Wenn Fußgänger oder Radfahrer dann auch noch dunkle Kleidung tragen, verzögert sich die Wahrnehmung durch die Autofahrer noch mehr.

Auf Sichtbarkeit achten

Gerade in der dunklen Jahreszeit ist es wichtig auf die eigene Sichtbarkeit Wert zu legen, unterstreicht das KFV und empfiehlt, reflektierende Materialien und reflektierende Accessoires zu tragen.

Denn Sichtbarkeit bedeutet Sicherheit.

Tipps zu Kleidung und Reflektoren

Helle Outfits und auffällige Muster fallen bereits auf – bitte auch Kindern lieber helle Kleidung anziehen.

Schultaschen und Rucksäcke in auffälligen Farben und Mustern und mit reflektierenden Elementen wählen.

Reflektoren sollen das Licht eines Autoscheinwerfers reflektieren. Da ein Abblendlicht 50 bis 120 cm über dem Boden leuchtet, ist es sinnvoll, bei Erwachsenen reflektierende Elemente auch in der unteren Hälfte des Körpers zu platzieren: Helle Hose, reflektierende Schuhe, Arm- und Fußbänder. Aber auch helle Jacken. Bei Kindern wird der ganze Körper mit reflektierenden Materialien ausgestattet – von Mützen bis zu den Schuhen.

Achtung! Nicht nur vorne und hinten, sondern auch seitlich sollen Reflektoren angebracht werden. Denn gerade bei der Überquerung einer Fahrbahn sind zu Fuß Gehende seitlich dem kommenden Auto zugewendet.

Reflektoren gibt es bereits zum Annähen, Ankleben, aber auch als verschiedene Anhänger – was gerade von Kindern gerne angenommen wird.