Erste Bilanz der heurigen Katastrophenschäden

Corona dämpfte Schäden durch menschengemachte Katastrophen.

75 Milliarden Dollar gesamtwirtschaftliche, davon 31 Milliarden versicherte Schäden: Das ist eine erste vorläufige Bilanz der Natur- und von Menschen weltweit verursachten Katastrophen im ersten Halbjahr, die das Swiss Re Institute veröffentlicht hat.

Vielen Menschen wird das Jahr 2020 bleibend in Erinnerung bleiben. Zeit also, sich schon jetzt die erste Bilanz über die bisherigen Katastrophenschäden anzusehen.

Das Swiss Re Institute (SRI) hat nunmehr eine vorläufige Schätzung zu den Katastrophenschäden des ersten Halbjahres vorgelegt.

Diesen Daten zufolge beliefen sich die gesamtwirtschaftlichen Schäden aus Natur- und von Menschen verursachten („man-made“) Katastrophen weltweit auf 75 Milliarden Dollar. Dies entspricht etwa 64 Milliarden Euro.

Dieser Wert liegt über den Schäden im entsprechenden Vorjahreszeitraum von 57 Milliarden US-Dollar, jedoch deutlich unter dem Halbjahresdurchschnitt der letzten zehn Jahre von 112 Milliarden US-Dollar.

Corona dämpfte Schäden

Der Großteil der wirtschaftlichen Schäden entfiel mit 72 Milliarden Dollar auf Natur-, die übrigen auf „Man-made“-Katastrophen.

Dass sich letztere im Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2019 verringerten, führt das SRI auch auf die Corona-Pandemie zurück, da die Wirtschaft durch Lockdown-Maßnahmen in vielen Ländern der Welt fast zum Erliegen kam.

Rund 40 % der Schäden versichert

Von den wirtschaftlichen Schäden ist ein Volumen von 31 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 26 Milliarden Euro), also rund 40 %, durch Versicherungen gedeckt gewesen.

Der Durchschnittswert der vorangegangenen zehn ersten Halbjahre lag bei 36 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 30 Milliarden Euro).

Insgesamt sind heuer durch Katastrophenereignisse mehr als 2.000 Menschen ums Leben gekommen oder gelten als vermisst.

Vor allem Stürme und Gewitter

Schwere Konvektionsgewitter – Gewitter mit Tornados, Überschwemmungen und Hagel – in Nordamerika verursachten Schäden in Höhe von über 21 Milliarden US-Dollar. Dies ist der höchste Wert seit dem ersten Halbjahr 2011.

Im Juni kam es in Calgary zu Hagelschäden im Ausmaß von einer Milliarde US-Dollar, das bisher teuerste Hagelereignis in Kanada überhaupt.

Im Februar erfassten die Stürme Ciara/Sabine und Dennis/Victoria Nordeuropa: Starker Wind und heftige Regenfälle führten zu Überschwemmungen, Stromausfällen und Verkehrsstörungen und verursachten versicherte Schäden von insgesamt mehr als zwei Milliarden US-Dollar.

Zerstörerischster tropischer Zyklon, den Indien je erlebte

Der Zyklon Amphan im Golf von Bengalen wiederum hinterließ wirtschaftliche Schäden in Höhe von 13 Milliarden US-Dollar. Das macht ihn zum zerstörerischsten tropischen Zyklon, den Indien je erlebt hat.

Und ab Mai führten starke Regenfälle zu schweren Überschwemmungen in China.

In Australien häuften sich ab Jahresbeginn die Schäden durch Brandereignisse.

Nächster Schwerpunkt von Waldbränden war die sibirische Arktis, wo außergewöhnlich hohe Temperaturen und trockenes Wetter ideale Voraussetzungen für großflächige Feuer schufen.

Schäden größer

Die Schadenbilanz muss aber coronabedingt noch nach oben revidiert werden, heißt es vom SRI.

Zudem könnte die laufende Hurrikansaison im Nordatlantik in der zweiten Jahreshälfte höhere Schäden verursachen. Heuer wurden bereits neun benannte Stürme beobachtet – ein Rekord für diesen frühen Zeitpunkt des Jahres.

Klimawandel: „systemisches Risiko ohne Verfallsdatum“

Ganz grundsätzlich meint Martin Bertogg vom Rückversicherer Swiss Re, dass sich das Schadengeschehen in Folge des Klimawandels künftig „noch verschärfen und verstärken“ wird.

Der Versicherungswirtschaft kommt bei der Schließung der Deckungslücken im Naturkatastrophenbereich eine wichtige Rolle zu. Denn: Der Klimawandel ist ein systemisches Risiko und hat im Gegensatz zu Covid-19 kein Verfallsdatum.

Wenden Sie sich also an Ihren Berater – was sich versichern lässt, gehört auch versichert. Jetzt.