Die Angst vor Cyberkriminalität ist groß

In einer Studie wurden in acht europäischen Ländern und den USA Konsumenten nach deren Erfahrungen und Konsequenzen mit dem Thema Cyberkriminalität befragt. Jeder vierte Österreicher sorgt sich, selbst zum Opfer zu werden, und fast ein Drittel fürchtet um die Sicherheit seiner Kinder. Doch die Maßnahmen, die zum eigenen Schutz ergriffen werden, seien nicht ausreichend.

In Online-Interviews wurden im Auftrag des Unternehmens Europ Assistance Group vergangenen Dezember dazu in acht europäischen Ländern (Österreich, Italien, Frankreich, Spanien, Schweiz, Ungarn, Tschechien und Rumänien) sowie in den USA jeweils 800 Konsumenten zwischen 25 und 75 Jahren befragt.

Die Bedrohung ist bekannt

Laut Kriminalstatistik haben sich in den vergangenen zehn Jahren die angezeigten Fälle von Computerkriminalität in Österreich mehr als verfünffacht. 2017 waren es 16.804 Fälle, doch die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen: Es sei davon auszugehen, dass nur jeder sechste Betroffene Anzeige erstattet.

Viren, Malware und Identitätsdiebstahl sind die bekanntesten Formen von Cybercrime, so die Studie. Auf einer Skala von null (unbekannt) bis zehn (sehr gut bekannt) erreichen sie Durchschnittswerte zwischen sechs und knapp über sieben.

Jeder vierte Österreicher kennt jemanden, der schon einmal Opfer eines Cyberangriffs wurde; in den USA sind es bereits 40 Prozent. Erpressermails stehen dabei an erster Stelle, gefolgt von Kreditkartenbetrug, Viren und Identitätsdiebstahl.

Große Sorgen

Ein Viertel der Österreicher sorgt sich, selbst Opfer von Computerkriminalität zu werden. Das ist der niedrigste Wert aller untersuchten Länder: In Spanien sehen sich 69 Prozent mit dieser Gefahr konfrontiert, in Italien und Rumänien jeweils 54 Prozent. Der Durchschnitt liegt bei 46 Prozent.

Auch was die Sorge um die eigenen Kinder angeht, liegt Österreich unter dem Durchschnitt. 38 Prozent aller Befragten sehen ihre Kinder den Gefahren von Cyberkriminalität und Identitätsdiebstahl ausgesetzt, hierzulande fürchten dagegen „nur“ 31 Prozent um die Cybersicherheit ihrer Kinder.

Vergleichsweise wenig verbreitet ist das Bewusstsein, dass man gegen diese Gefahren etwas unternehmen kann. In den acht europäischen Ländern wissen nur 37 Prozent (Österreich: 38 Prozent), dass es Lösungen gibt, die die eigene Identität schützen. In den USA sind es schon 65 Prozent.

Zu wenig Schutz

Während 88 Prozent der Studienteilnehmer und 91 Prozent der Österreicher Anti-Virus- bzw. Anti-Malware-Programme auf ihren PCs installiert haben, sind es auf Tablets nur 52 und auf Smartphones 50 Prozent.

Von allen Befragten ändern 28 Prozent ihre Passwörter nur selten oder nie, in Österreich sind es sogar 33 Prozent. Und nur 16 Prozent unserer Landsleute tun dies häufig.

34 Prozent würden hierzulande nicht wissen, wie sie reagieren sollen, wenn ihre persönlichen Daten in Gefahr sind – im Schnitt aller neun Länder sind das sogar 45 Prozent.

Die Methoden, die Menschen zum Schutz vor Cyberkriminalität anwenden, seien nicht ausreichend, sagt Europ Assistance zu den Ergebnissen. Verbraucher würden mit ihren persönlichen Daten immer noch viel zu sorglos umgehen.

Wunsch und Wirklichkeit

Während im Durchschnitt aller Befragten in den neun Ländern fast jeder Zweite (48 Prozent) glaubt, dass Unternehmen und Institutionen zu wenig tun, um seine persönlichen Informationen zu schützen, ist es in Österreich nur knapp mehr als ein Drittel (36 Prozent).

40 Prozent der Österreicher wünschen sich mehr Services im Bereich Cybersicherheit, 38 Prozent wissen, dass es Lösungen zum Schutz der Identität gibt und 37 Prozent haben eine sehr positive Meinung über Services, die Cyberschutz bieten.

Finanzinstitutionen wird übrigens zugetraut, ein verlässlicher Partner für Cyberschutz zu sein. So glauben laut Studie 72 Prozent aller Befragten und 69 Prozent der Österreicher, dass man Banken vertrauen kann, wenn sie solche Services anbieten. Aber nur 47 Prozent haben von ihrer Regierung diese Meinung.