Der Blick in die Glaskugel: das internationale Versicherungsgeschehen

Sach und Haftpflicht: Eine Prämienprognose bis 2040.

Das Volumen der Sach- und Haftpflichtprämien wird sich nach einer Schätzung des Swiss Re Institute global von 1,5 Billionen Dollar 2020 auf 4,3 Billionen Dollar mehr als verdoppeln. Zugleich erwartet es Verschiebungen innerhalb des Portfolios, von risikoärmeren Motorfahrzeugversicherungen zu risikoreicheren Sach- und Haftpflichtsparten.

Wohin wird sich – global gesehen – das Versicherungsgeschehen entwickeln?

Die weltweiten Prämien in der Sach- und Haftpflichtversicherung („P&C“, property & casualty) dürften sich bis 2040 mehr als verdoppeln, schätzt das Swiss Re Institute (SRI).

In seiner soeben veröffentlichten „Sigma“-Studie 4/2021 erwartet es eine Steigerung von rund 1,81 Billionen US-Dollar 2020 (umgerechnet 1,52 Billionen Euro) auf 4,32 Billionen Dollar 2040 (3,64 Billionen Euro).

Verschiebungen von Kfz zu Sach und Haftpflicht

Das SRI geht davon aus, dass sich die Zusammensetzung des Portfolios von risikoärmeren Motorfahrzeugversicherungen zu risikoreicheren Sach- und Haftpflichtsparten verlagern wird.

Der Anteil der Sachversicherung würde der Prognose zufolge von 25 auf 29 % zulegen, jener der Haftpflicht von 12 auf 13 %. Die Kfz-Versicherung würde hingegen von einem Anteil von 42 auf 32 % fallen – damit aber immer noch größte Sparte bleiben.

Die Rückläufigkeit der Motorfahrzeugversicherung wird damit begründet, dass Automatisierung und intelligente Technologien für mehr Sicherheit sorgen und die entsprechenden Schäden abnehmen.

Mit dieser Verlagerung werde das P&C-Versicherungsgeschäft volatiler, sagt Gianfranco Lot, Head Globals Reinsurance bei Rückversicherer Swiss Re: „Gleichzeitig wird die Risikomodellierung komplexer, was zu höheren Eigenkapitalanforderungen und einer verstärkten Rückversicherungsnachfrage führen wird.“

Wirtschaftsentwicklung als Treiber

Der Wirtschaftsentwicklung kommt laut der Analyse eine Schlüsselrolle für den Anstieg des globalen Prämienvolumens zu, sowohl in der Sach- als auch in der Kfz- und Haftpflichtversicherung.

Sie wird mit einem Anteil von 75 Prämien bzw. Neuprämien von bis zu 616 Milliarden US-Dollar (519,3 Milliarden Euro) der wichtigste Treiber für den Prämienanstieg in der Sachversicherung bleiben, so das SRI.

Klimabedingte Risiken werden die Zunahme der Sachversicherungsprämien nach Einschätzung des Instituts in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich mit einem Anteil von 22 % oder bis zu 183 Milliarden Dollar (154,2 Milliarden Euro) forcieren, da wetterbedingte Katastrophen sowohl schwerer als auch häufiger werden dürften.

Die restlichen 3 % des Wachstumsschubs in der Sachversicherung schreibt die Studie der Urbanisierung zu.

Haftpflicht: „Es geht immer häufiger um enorme Summen“

Was die Haftpflichtsparte betrifft, begründet das SRI den prognostizierten durchschnittlichen Anstieg des Prämienvolumens um 4,7 % pro Jahr bis 2040 damit, dass es bei Schadenersatzurteilen und Vergleichen, insbesondere in den USA, aufgrund der sogenannten sozialen Inflation immer häufiger um enorme Summen geht.

Als weitere Faktoren, die langfristig zum Wachstum der Haftpflichtprämien beitragen könnten, nennt das Institut die Auswirkungen des Klimawandels, die künstliche Intelligenz sowie gesellschaftliche und rechtliche Veränderungen.

In diesem Sinne: Sprechen Sie mit Ihrem Berater – gemeinsam mit ihm können Sie einen umfassenden Versicherungsschutz aufbauen.