Das finden Kunden in der Finanzbranche nachhaltig

Banken und Versicherer werden – bislang – gemeinhin kaum mit dem Begriff Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht, zeigt eine Umfrage.

Geht man ins Detail der neuen Umfrage, so gibt es dennoch einige mögliche Maßnahmen, die positiv bewertet werden. Als gute Ideen gelten etwa Investitionen in nachhaltige Projekte und Produkte. Auch „prämienbegünstigte Versicherungen für Nachhaltiges“ und sozial gestaffelte Prämien finden Anklang.

Nachhaltigkeit in der Finanzbranche – wie Kunden über dieses Thema denken und was sie sich erwarten, hat das Marktforschungsinstitut Telemark Marketing im Auftrag des Finanz-Marketing Verbandes Österreich (FMVÖ) österreichweit erfragt. Finden Sie die Ergebnisse im Folgenden.

Finanzbranche wird kaum mit Nachhaltigkeit assoziiert

Wenn sie den Begriff Nachhaltigkeit hören, denken die Befragten kaum an die Finanzbranche: 289 Personen fällt spontan die Lebensmittelbranche ein, 174 Energie, 143 Landwirtschaft. Erst weit hinten in der Liste folgt mit acht Nennungen die Finanzbranche, also Banken und Versicherungen.

Wenn es darum geht, wer für Umweltbelastung besonders verantwortlich ist, ist das Bild kaum anders: Nur 7 Personen denken hier spontan an die Finanzbranche – sie wird demnach weder „im Guten“ noch „im Schlechten“ mit Nachhaltigkeit assoziiert. Die meisten Nennungen gibt es hier für Verkehr und Transport (448) sowie die Industrie (285).

Der Aussage, dass „alle Branchen“ durch „nachhaltiges Agieren einen „wesentlichen Beitrag zur Umweltschonung leisten“ können, stimmen 43 % „völlig“, weitere 38 % „eher“ zu. In Bezug auf Banken und Versicherungen ist der Anteil kleiner, umfasst mit 22 bzw. 30 % aber immerhin etwa die Hälfte.

In nachhaltige Projekte und Produkte investieren

Wie kann nun die Finanzbranche aus Sicht der Befragten „nachhaltig agieren“?

Besonders im Fokus steht bei den Antworten zu dieser offenen Frage die „Investition in nachhaltige Projekte/Produkte“ (146 Nennungen).

Die Gewährung „begünstigter Konditionen für nachhaltige Projekte“ kommt ebenso auf eine hohe Anzahl an Nennungen (138).

Und 94 Befragte meinen, es könnten an sich auch ausschließlich „nachhaltige Projekte“ gewährt werden.

Eine Liste möglicher Maßnahmen

Telemark Marketing legte den Teilnehmern auch noch eine längere Liste mit konkreten Maßnahmen vor, wie Banken und Versicherer nachhaltig agieren könnten.

Dazu baten die Meinungsforscher um eine Bewertung dieser Ideen von 0 („sehr schlecht“) bis 10 („sehr gut“).

Die Bewertung

Den höchsten Wert erreichte hier die „Förderung regionaler Projekte“ mit einem Mittelwert von 9,30. Auf Platz fünf liegt die Förderung von Öko-Energieprojekten (8,87).

Platz 13 belegt die „Bevorzugung nachhaltig agierender Unternehmen bei der Zusammenstellung von Veranlagungen/Fonds“; das ist zwar keine so prominente Platzierung wie in der offenen Fragestellung, der Mittelwert von 8,01 ist dennoch hoch.

Andere Optionen, die sich unter den Top-15-Nennungen finden, betreffen etwa umfassende Sozialleistungen für Mitarbeiter, die Einrichtung der Filialen (zum Beispiel Holz statt Plastik), Zuschüsse für Fahrkarten für den öffentlichen Verkehr oder ein Engagement für soziale Projekte und karitative Vereinigungen.

„Prämienbegünstigte Versicherungen für Nachhaltiges“ (Rang 16) erreichen eine Bewertung von 7,91, „sozial gestaffelte Bankkonditionen und Versicherungsprämien“ einen Wert von 7,41 (Rang 18).

Vor allem Gütesiegel und Zertifizierungen als Nachweise anerkannt

Wie kann ein Finanzinstitut „glaubwürdig“ beweisen, dass es nachhaltig agiert? Besonderen Stellenwert genießen offenbar Gütesiegel unabhängiger Institutionen (62 %) und die Prüfung durch Zertifizierungsstellen (61 %).

Den Nachhaltigkeitsbericht eines Unternehmens sehen 43 % als probates Mittel, etwa einem Drittel genügen auch Auszeichnungen, Awards und Preise als Nachhaltigkeitsnachweis.

Je etwa ein Viertel verlässt sich bei der Beurteilung auf Mundpropaganda oder mediale Berichterstattung.