Alle sieben Minuten ein Unfall mit einem Wildtier

418 Menschen wurden 2018 bei einem Verkehrsunfall mit einem Wildtier verletzt, vier kamen ums Leben. In vielen Fällen kam es auch zu Unfällen ohne Personen, aber mit erheblichem Sachschaden, 74.000 Tiere wurden getötet. Besonders oft an Wildtierunfällen beteiligt sind junge Männer. Generell seien aber viele Lenker nicht gänzlich für Wildunfälle gewappnet, warnen KFV und VVO.

Auf Österreichs Straßen passiert etwa alle sieben Minuten ein Unfall mit einem Wildtier. Darauf machen das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und der Versicherungsverband (VVO) aufmerksam.

2018 wurden laut einer Aussendung der beiden Institutionen 418 Personen bei einem Verkehrsunfall mit einem Wildtier verletzt, vier verunglückten tödlich. „Insgesamt ist die Zahl der Wildunfälle mit Personenschaden in Österreich von 276 Unfällen im Jahr 2017 auf 377 Unfälle im Jahr 2018 angestiegen“, so der VVO.

„Hinzu kommen zahlreiche weitere Unfälle mit Wildtieren, bei denen zwar keine Personen verletzt, jedoch die Wildtiere zu Schaden kamen und das Unfallauto stark beschädigt wurde“, berichtet der VVO weiter. Rund 74.000 Wildtiere seien in der Saison 2017/18 durch Kollision mit einem Fahrzeug getötet worden.

Oft junge, männliche Lenker betroffen

„Auffällig“ sei der hohe Anteil junger männlicher Lenker am Wildunfallgeschehen: Einer statistischen Auswertung des KFV zufolge waren in den letzten Jahren im Schnitt 68 Prozent der verunglückten Personen männlich, 42 Prozent der Verunglückten zwischen 15 und 24 Jahre alt.

Der hohe Anteil junger Lenker sei „auf geringe Fahrerfahrung, gepaart mit hohem Tempo“ zurückzuführen.

Viele „grundsätzlich nicht gewappnet“

Viele Lenker seien „generell nicht gänzlich für einen Wildunfall gewappnet“, heißt es mit Hinweis auf eine KFV-Untersuchung.

Nach dieser gehen acht von zehn Lenkern unbewusst davon aus, dass Wildtiere nur vom rechten Straßenrand kommen. „Tatsächlich queren Wildtiere die Fahrbahn jedoch von beiden Seiten.“

Besonders hoch ist das Risiko eines Wildunfalls während der Dämmerung und in den Nachtstunden, stellen VVO und KFV fest. Vor allem zwischen 18:00 Uhr und 06:00 Uhr früh komme es zu besonders vielen Unfällen.

Wie ein ausgewachsener Elefant

„Die bei einem Wildunfall wirkenden Kräfte sind enorm“, gibt KFV-Direktor Othmar Thann zu bedenken. „Die Wucht, mit der ein Rothirsch bereits bei einer Geschwindigkeit von 60 km/h auf eine Windschutzscheibe prallt, entspricht in etwa der Masse eines ausgewachsenen Elefanten – fünf Tonnen.“

Als effektivste Vorbeugung nennen KFV und VVO die Anpassung der Fahrgeschwindigkeit in Wildwechselzonen. Sollte sich in Straßennähe ein Wildtier sehen lassen, „sollte zunächst gebremst und anschließend abgeblendet sowie mehrmals gehupt werden“.

Verhalten bei einem Unfall

Wenn ein Zusammenstoß unvermeidlich ist, so müsse „stark gebremst und das Lenkrad gut festgehalten“ werden. Ein Ausweichmanöver sei nicht zu empfehlen, da ein solches „weitaus riskanter“ als ein Zusammenstoß sei.

Nach dem Unfall müsse die Gefahrenstelle unverzüglich abgesichert und die Exekutive verständigt werden.

Und: Getötetes Wild dürfe niemals mitgenommen werden. „Vielmehr ist eine rasche und korrekte Meldung des Unfalls hilfreich, da so der zuständige Jagdaufseher hinzugezogen werden kann.“