Was es alles an Versicherungen braucht

Jede und jeder sollte seine Kranken-, Gesundheits- und Unfallversicherung haben. Ein Allgemeinplatz? Keineswegs. Als Privatmensch sollte man sich darüber hinausgehend aber auch noch für ganz spezielle „Zukunftsleistungen“ entscheiden.

Zuerst sollte man gemeinsam mit seinem Berater eine Liste aller Versicherungen erstellen. Zu unterteilen sind diese in jene Produkte, die Risiken abdecken, die a) existenzzerstörend sind, b) existenzgefährdend sind, oder c) sogenannte „Luxus-Risiken“ abdecken. Diese Einteilung wird naturgemäß vom Alter, dem Beruf, dem Familienstand sowie der Anzahl und dem Alter der Kinder sowie dem Einkommen abhängig sein.

Jedenfalls sollte sich jede und jeder über nachstehenden Versicherungen Gedanken machen:

Pflegeversicherungen

Dieser Bereich der Zusatzversicherungen ist aktuell ein großes Thema geworden: Wir werden immer älter und im Alter mitunter pflegebedürftig. Für diesen Fall finanziell vorzusorgen, sollte sich jede und jeder leisten können – mit über die staatliche „Grundversorgung“ hinausgehenden privaten Pflegeversicherungen. Grundsätzlich hängen nämlich die Kosten der Pflege eines Angehörigen vom aktuellen Betreuungs- und Pflegebedarf orientiert an der Einstufungsskala des möglicherweise staatlich gewährten Pflegegeldes ab. Jedenfalls ist es angeraten, schon als „Gesunder“ auf eine Pflegeversicherung zu setzen: passieren kann immer etwas.

Krankenversicherungen

Angeboten werden heute von den meisten Versicherungsgesellschaften die Kategorien „stationär“, „ambulant“ sowie „Zahntarife“. Die privaten Krankenversicherungen übernehmen die Kosten (bzw. Mehrkosten), die die staatlichen Versicherungsträger (bzw. auch die betrieblichen Vorsorgeversicherungen) nicht übernehmen bzw. abdecken. Und diese werden laufend mehr.

Die wichtigsten Arten der Krankenversicherungen sind die Sonderklasseversicherung, der Kurkostenzuschuss, die Reisekrankenversicherung (auch Auslandsreisekrankenversicherung), das Krankengeld (der Verdienstausfall wird durch das vereinbarte Krankengeld ersetzt), sowie die Zahnbehandlung und der Zahnersatz. Mojescick: „Sehr sinnvoll halte ich in der Krankenversicherung eine sogenannte ,Option‘ für Kinder als auch für Erwachsene – für Kinder kostet diese cirka fünf Euro pro Monat (ab dem 19. Lebensjahr wird diese freilich teurer). Dabei hat man unabhängig vom Gesundheitszustand – auch in der Zukunft – die Möglichkeit, eine Krankenversicherung zu bekommen.“

Sonderklasseversicherungen

Wie der Name schon sagt: Bei einer Sonderklasseversicherung liegt man im Spital der Wahl und genießt dort einige Vorteile. Diese könnten sein: Einbettzimmer, freie Spitals- bzw. Arztwahl, freie Wahl des Chirurgen, Transportkosten, Entbindungsgeld, Taggeld (wenn keine Sonderklasse beansprucht wurde), die zweite Meinung vor einer Operation, Begleitung von Kindern, ambulante Operationen usw.

Privathaftpflicht

Für den Privathaushalt ist die Privathaftpflichtversicherung am wichtigsten. Diese ist zwar aus gesetzlicher Sicht keine Pflichtversicherung (wie z.B. die KFZ-Haftpflichtversicherung), aber: Jeder ist gesetzlich zum unbeschränkten Schadenersatz verpflichtet, sollte er aufgrund eigener Fehlhandlungen (Verletzung von Sorgfaltspflichten oder gefahrenerhöhendem Verhalten) zu Ersatz verpflichtet werden. Und das kann arg teuer werden im Falle einer fehlenden Haftpflichtversicherung – ganz besonders teuer, wenn es sich um Personenschäden handelt. Bei der Privathaftpflicht ist zu beachten, dass junge Erwachsene mitunter – aus unterschiedlichen Gründen – aus der Privathaftpflicht der Eltern herausfallen können.

Unfallversicherung

Viele Menschen irren: Sie denken, die gesetzliche Unfallversicherung werde Unfälle schon abdecken. Tatsächlich deckt aber nur eine private Unfallversicherung Unfälle im Freizeitbereich ab – dazu gehören die Kosten für den medizinischen Notfall, aber auch – was fast noch schwerer wiegt – die Kosten für eine leichte bis hin zu einer schweren Invalidität. Der Schutz sieht so aus, dass die Hinterbliebenen bei einem Unfalltod eine bestimmte Summe bekommen und dass bei einer Invalidität gemäß Invaliditätsgrad eine Unfallrente bezahlt wird. Der Ermittlung einer angemessenen Versicherungssumme sollte deshalb beim Abschluss einer privaten Unfallversicherung die nötige Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Jeder denkt: „Mich wird es schon nicht treffen!“, doch die Realität sieht anders aus. So muss jeder Vierte aufgrund von Invalidität vorzeitig in den Ruhestand gehen. Tendenz steigend. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung leistet eine Rente bis zum vereinbarten Zeitpunkt – in der Regel bis zum 60. oder 65. Lebensjahr.

Zusatzpension

Soll der Lebensstandard in der Pension erhalten bleiben, müssen private Maßnahmen unbedingt getroffen werden. Eine Zusatzpension in Form einer lebenslangen Rente sollte man als die Absicherung des „Risikos der Langlebigkeit“ sehen. Bei der Rentenversicherung werden ein Einmalerlag oder laufende Prämien von der Versicherung veranlagt und später als Rente ausbezahlt.

Viele Angebote enthalten bereits bei Vertragsabschluss eine garantierte Mindestrente. Eine reine Rentenversicherung leistet an den Versicherten bis zu seinem Ableben.

Lebensversicherungen

Die finanzielle Absicherung der Familie (im Falle des Ablebens) stellt für viele Menschen eines der wichtigsten Vorsorgethemen dar. Bei „klassischen Lebensversicherungen“ wird bei Ableben des Versicherungsnehmers während der Laufzeit die zu Beginn vereinbarte Versicherungssumme plus unverbindlicher Gewinnbeteiligung an die Hinterbliebenen ausbezahlt. Der Versicherungsnehmer kann bei Laufzeitende entscheiden, ob er sich das angesparte Kapital (Versicherungssumme plus unverbindlicher Gewinnbeteiligung, mindestens aber der Garantiezinssatz) in einem Betrag auszahlen lässt oder ob er eine Rentenzahlung wählt. Die Rentenzahlung kann als lebenslange garantierte Rente oder als Zeitrente (zeitlich begrenzt) ausbezahlt werden. So lange die Rentenzahlung aus dem angesparten Kapital erfolgt, ist diese steuerfrei.

Eine Ablebensversicherung zahlt nur bei Ableben (als günstige Absicherung der Angehörigen etwa) – wenn die Laufzeit vorüber ist und man lebt noch, bekommt man nichts. Meistens wird diese Form der Lebensversicherung zur Absicherung von Krediten abgeschlossen.

Und bei einer Erlebensversicherung schließlich werden im Falle des Ablebens nur die eingezahlten Prämien plus einer unverbindlichen Gewinnbeteiligung an den Begünstigten ausbezahlt. Eine Erlebensversicherung kann also durchaus auch als Sparform gesehen werden.

Vorzusorgen sollte man sich jedenfalls leisten – mit über die staatliche „Grundversorgung“ hinausgehenden privaten Versicherungen.